Tool Time für MP3s
Vergangene Woche habe ich mir mal wieder Gedanken über meine dank eMusic & Co. stetig wachsende MP3-Sammlung gemacht. Sortieren und wiederfinden klappt ganz gut, aber mindestens zwei Features fehlten mir noch: Zum einen würde ich gerne in den ID3-Tags speichern, auf welchem Label ein Titel erschienen ist; zum anderen würde ich bei manchen Tracks gerne die BPM automatisch bestimmen lassen und ebenfalls speichern. ID3-Tags unterstützen seit der Version 2.4 so genannte Frames, das sind in UTF-8 kodierte Felder für jede Menge Zusatzinformationen. Leider werden diese bisher nur von wenigen Programmen unterstützt. Am Wochenende habe ich nun eine halbwegs befriedigende Lösung gefunden.
Der von mir favorisierte Audio-Player amaroK beherrscht in aktuellen Versionen schon den Umgang mit ID3v2.4, zeigt meines Wissens aber nur wenige davon an (z.B. BPM). Mithilfe eines Skriptes namens bpmcalc lässt sich amaroK beibringen, die BPM automatisch zu berechnen. Genauer erledigen dies einige andere Tools im Hintergrund, insbesondere soundstretch ist hier hervorzuheben. Der Mechanismus greift nicht bei allen Musikstücken, die Bass Drum sollte schon laut und deutlich zu hören sein; aber für den Anfang reicht es allemal. Nur schade, dass beim Schreiben der BPM in den ID3-Tag der Datei (natürlich) das Dateidatum auf aktuell gesetzt wird. amaroK denkt deshalb nach einer solchen Behandlung, dass es sich um brandneue Tracks handelt, auch wenn sich diese schon lange in der Sammlung befinden.
Die Labelinformationen ließen sich mit meinen bisherigen Tools (amaroK, Picard, EasyTag) nicht editieren, aber mp3tag (läuft unter Linux mit WINE) und Kid3 können das, letzteres sogar, ohne das Dateidatum zu verändern und mit automatischer Abfrage von freedb, MusicBrainz oder discogs. Momentan ist soviel Liebe zum Detail noch sehr mühsam, weil einfach noch zu viele Einträge manuell vorgenommen werden müssen. Und man wird aufgrund mangelnder Unterstützung der Player - etwa Sortierung oder Suche nach Labels - nicht unbedingt dafür belohnt. Aber ich habe für mich selbst schonmal einen Anfang mit gänzlich freien Tools gemacht (bestimmt können kommerzielle Lösungen das alles auch?). Vielleicht ziehen MP3-Shops ja nach und taggen ihre Dateien gleich ausführlich. Wahrscheinlich muss aber erst einmal die Debatte um DRM-freie Musikdateien, wie sie gestern auch auf der MIDEM geführt wurde, gewonnen werden. Ob das wohl gelingt?
Kommentare
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cygn am :
Matthias am :
Martin am :
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Matthias Gutjahr am :