Nach dem FMC2012 ist vor dem FMC2013

Ich bin noch einen Nachbericht vom diesjährigen Future Music Camp in Mannheim schuldig, und es liegt bereits über eine Woche zurück! Ich versuche dennoch, meine Eindrücke und Gedanken zusammenzukratzen und euch einen kurzen Überblick darüber zu geben, wie ich das Camp erlebte.
Freitag
Los ging es ja am Freitag Vormittag mit viel Kaffee, den ich während der Keynote schlürfte - weshalb ich von deren Inhalt weniger mitbekam. Der Kaffee musste seine Wirkung erst noch tun. Es folgten vier Showcases: Vorgestellt wurden wahwah.fm (location based music, gibt's bisher nur fürs iPhone, daher kann ich's nicht ausprobieren), Sellaround (Reichweite in Sozialen Netzwerken monetarisieren), CrowdUp (Group Deals auf Facebook) und Pretty Digits (Mobiles Fanmanagement). Fand ich alles nicht so extrem aufregend, daher verbrachte ich die Zeit bis zum Lunch draußen im Hof.
Die Sonne schien, und ich konnte mich mit vielen alten Bekannten und neuen Bekanntschaften unterhalten. Vor allem mit Matthias vom altegedienten tonAtom-Netlabel tauschte ich mich sehr ausführlich über den Stand der Netaudio-Szene aus. Demnächst werde ich auch mal etwas Musik des Labels hier vorstellen - das ist längst überfällig.
Es folgte der "richtige" Barcamp-Teil der Veranstaltung: Vorstellungsrunde der Teilnehmer, Sessionsplanung, und zwei Sessions. Ich besuchte zunächst die Session von Philip Stade, "Think big, think forward: Drei Texte, um die festgefahrene Urheberrechtsdebatte weiterzubringen" (was natürlich in der kurzen Zeit nicht wirklich gelang, aber es gab Denkanstöße und Diskussionen). Philip kommt aus Köln bloggt seit kurzem auch unter Freie Kultur und Musik.
Im Anschluss stellte Wolfgang Senges die Ideen und Pläne der Cultural Commons Collecting Society vor. Die Initiative möchte eine Alternative zur GEMA schaffen, die auch Creative Commons-freundliche Lizenzen anbietet. Ich schätze, in den kommenden Monaten werdet ihr noch einiges davon hören und ich werde bei Gelegenheit auch noch einmal näher darauf eingehen.
Große Unterhaltung boten zum Abend noch Steffen Holly von Aupeo! und Stephan Baumann, die sich in einer Back-To-Back-Präsentation für eine bessere Pflege von Metadaten aussprachen. Denn erst die Metadaten - auch und besonders von Musik - ermöglichen weitergehende Angebote, die Inhalte verknüpfen und weiterverarbeiten können. Die beiden sprachen mir größtenteils aus dem Herzen, denn das Thema fängt ja schon im Kleinen mit miserabel getaggten MP3-Dateien an.
Samstag
Auch der Samstag begann mit ausreichend Kaffee und einigen Showcases und Talks zu den Themen Musik-Streaming und Musiklizenzierung. Am Beispiel der noch recht neuen Streaming-Plattform WiMP und anhand der Streaming-Studie des BVMI wurden Nutzerverhalten und mehr dargestellt. Einziges Manko der Studie war meiner Meinung nach, dass sie schon vor dem Markteintritt von Spotify in Deutschland durchgeführt wurde. Richtig viel Neues kam dabei nicht rum, aber es gibt nun immerhin Zahlen, mit denen gearbeitet werden kann.
Jonas Brander von rightclearing.com stellte am Anschluss deren Lizenzierungsmodell für Musik vor. Ein paar gute Ideen, aber ob das alles so praxistauglich ist? Jedenfalls nicht schlecht, dass sich in diesem Bereich etwas bewegt und neue Ansätze ausprobiert werden. Vielleicht gibt's hier im Blog auch zu diesem Thema später mehr.
Für mich der Höhepunkt des FMC war der anschließende Talk von Johan Uhle, "Warum jeder Musiker einen Hacker braucht". Johan aka @freenerd hat lange bei Soundcloud gearbeitet und auch einige sehr nette musikalische Hacks (u.a. Tracks on a Map, Ask Imogen, oder die Online Stage von Tim Exile) programmiert. In seinem sehr unterhaltsamen Vortrag hat er u.a. demonstriert, warum Schnittstellen (APIs) für Musikplattformen und in der Folge auch Musiker so wichtig sind. Nur durch die Öffnung nach außen kann ein Ökosystem von Apps entstehen, die von Dritten entwickelt und gepflegt werden.
Mit Johan haben wir uns dann auch nachmittags in einer Session unter freiem Himmel noch ausführlicher über diese Themen und natürlich über Soundcloud im Allgemeinen unterhalten. Überhaupt war für mich jetzt noch etwas Zeit, mit einigen Leuten zu quatschen, die mir bisher durch die Lappen gegangen waren. Und dann war's das auch schon wieder und ich musste weiter, das DFB-Pokalfinale beim Kumpel gucken.
Vielen Dank an die Popakademie fürs Hosten, ans SMIX.LAB fürs Organisieren, an die Sponsoren fürs Sponsern und an alle Teilnehmer fürs Teilnehmen und sich Einbringen. War wieder mal schön mit euch, wir sehen uns dann in einem Jahr wieder!
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